Deutsche Schule Mailand - Scuola Germanica di Milano

80 anni dalla fine della guerra: il valore della memoria

Am 28. April 2025 sprach der Erinnerungshistoriker Prof. Martin Sabrow vom Institut für Zeitgeschichte in Potsdam in der Aula der DSM über den Wert und die Bewertung des 08. Mai als Erinnerungsdatum in Deutschland. Sabrow präsentierte in seiner Rede wichtige Wendepunkte der deutschen Erinnerungskultur im Umgang mit dem 08. Mai 1945.

Unmittelbar nach dem Krieg habe sich die ganze Bandbreite an menschlichen Empfindungen gezeigt: Erleichterung und Freude, aber auch Hoffnungs- und Zukunftslosigkeit, emotionale Ernüchterung und Demütigung. Prof. Sabrow zitierte Bundespräsident Theodor Heuss, der 1949 den 08. Mai als „die tragischste und fragwürdigste Paradoxie der Geschichte“ bezeichnete, da die Deutschen an diesem Tag „erlöst und vernichtet in einem gewesen“ seien.

Wie in Frankreich steht in vielen europäischen Ländern im offiziellen Gedenken der 8. Mai - in Russland ist es der 9. Mai – in Italien der 25. April als fest verankerter Gedenkfeiertag im Kalender. In Deutschland gibt es diesen Feiertag als eine nationalweite Entscheidung so bisher nicht flächendeckend. In den beiden deutschen Staaten entwickelte sich analog zum deutsch-deutschen System-Konflikt eine getrennte Erinnerungskultur: Während die DDR den 8. Mai als „Tag der Befreiung des deutschen Volkes vom Hitlerfaschismus“ zum gesetzlichen Feiertag machte, konzentrierte sich die Bundesrepublik Deutschland zunächst auf den 17. Juni als einem Symboldatum für die deutsche Teilung.

Erst 1985 wurde mit einer Rede von Richard von Weizäcker ein anderes Narrativ wirkmächtig: „Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. […] Wir dürfen den 8. Mai 1945 nicht vom 30. Januar 1933 trennen.“ Seit der Wiedervereinigung spiegeln die offiziellen Feierlichkeiten eine verstärkte Internationalisierung des Erinnerns und den Wunsch nach einem gemeinsamen Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs wider. Die öffentliche Berichterstattung zur umstrittenen Teilnahme Russlands an den Gedenk-Veranstaltungen auf den Seelower Höhen zeigt aber, dass das Gedenken an diesen Tag in Deutschland noch immer Interpretationsspielräume eröffnet und Debatten entfacht. An den Vortrag schloss sich ein Workshop an, in dem der Professor auf Fragen von Schülerinnen und Schüler einging. Sabrow regte die Schülerinnen und Schüler dazu an, auch die Geschichte der Deutschen Schule selbst als Quelle zu nutzen und die Archive der DSM einzusehen.

80 Jahre Kriegsende – Wert und Bewertung von Erinnerung – Vortrag von Frau Dr. Celine Largier-Vié zur Erinnerungskultur in Frankreich

Am 28. April 2025 gab Frau Dr. Celine Largier-Vié von der Universität Sorbonne in Paris Einblicke in die Erinnerungskultur in Frankreich zum 08. Mai. Bereits 1944 begann in Frankreich das aktive Erinnern, indem für Opfer und Gefallene Erinnerungstafeln an Rathäusern und anderen öffentlichen Gebäuden angebracht wurden. Der französische Staat versorgt diese Erinnerungstafeln mehrmals im Jahr – auch zum 08. Mai - mit frischen Blumen, berichtete Frau Largier-Vié. Alle Schulen, in denen jüdische Schülerinnen und Schüler und andere Verfolgte ausgeschlossen wurden, erhalten in Frankreich Erinnerungstafeln, die vom Staat angebracht, gepflegt und gewartet werden. Allein in Paris, so Frau Largier Vié, hat daher fast jede Schule eine Erinnerungstafel.

Maria Benning – Stellvertretende Schulleiterin

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